22. November 2016

wenn ich die schlafzimmertür offne ist er da. sein geruch hat sich in meiner wäsche eingenistet. ich lege mich hin und spüre seinen atem in meinem nacken. 

du kannst sein wer immer du willst, sagt er und drückt meine hände nieder. dieser blick. voller macht und selbstverliebtheit. ich versuche mich zu lösen. beisse zu. er lässt mich los.

wir liegen da als wäre es das normalste der welt. in dir steckt böses, lass es raus, sagt er. ich werde wütend. er versucht mich zu küssen. drückt mich in mein bett. 

du bist ein verletzliches, kleines mädchen. immer und immer wieder flüstert er mir ins ohr. seine hände umklammern mich. so fest, dass mir schlecht wird. ich werde noch wütender. und wehre mich. er lässt nicht von mir ab. kommt mir immer näher. versucht meine beine zu spreizen. es gelingt ihm.

einen kurzen augenblick lang kann ich sehen, wie er von sich selber angewieder ist. unsicher ist. ein armer, kleiner, alter mann. 
ich höre auf mich zu wehren. ich liege da. voller desinteresse. schaue ihm tief in die augen. keine angst. kein leid. vollkommene teilnahmslosigkeit.

hat er recht? bin ich böse? gefällt mir was er mit mir tut? ist er böse? will er mir weh tun? mich beherrschen? mich brechen?
wer bin ich?

er lässt von mir ab. legt sich neben mich. wir harmonieren nicht, ich sollte gehen, sagt er. zieht sich an. lässt mich liegen. geht.

er geht mir nicht mehr aus dem kopf. ist allgegenwertig.
wenn ich die schlafzimmertür öffne ist er da. sein geruch hat sich in meiner wäsche eingenistet. ich lege mich hin und spüre seinen atem in meinem nacken.